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Lexikon > Gorlin-Goltz-Syndrom



Das Gorlin-Goltz-Syndrom oder Gorlin-Syndrom, auch Basalzellnävus-Syndrom, Fünfte Phakomatose oder Naevus epitheliomatodes multiplex genannt, ist ein erbliches Leiden (autosomal-dominant), bei welchem die Betroffenen zahlreiche Basalzellkarzinome in Kombination mit multiplen Kieferzysten und Rippenanomalien entwickeln.1 Weitere Namen sind Hermans-Grosfeld-Spaas-Valk-Syndrom und Ward’s Syndrom II.2
Die ersten beiden Bezeichnungen gehen zurück auf die Beschreibung durch den US-amerikanischen Humangenetiker und Stomatologen Robert James Gorlin (1923–2006)3 und den Dermatologen Robert William Goltz (1923–2014)4 im Jahr 1960.5

Epidemiologie


Die Häufigkeit wird mit 1–9 auf 100.000 angegeben.6
Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant, Hauptmanifestation ist zwischen 30. und 50. Lebensjahr.
Frauen sind angeblich häufiger betroffen,6 nach anderen Quellen gibt es jedoch keinen Geschlechtsunterschied.6

Ursache


Der Erkrankung zugrunde liegen
Mutationen im PTCH1-Gen (9q22.3) für den Patched-Rezeptor.6

Diagnostik


Diagnostische Kriterien sind:
  • Multiple Basaliome
  • Multiple Kieferzysten, Cherubismusartiges Gesicht
  • Rippenanomalien, Gabelrippen, Wirbelsäulenverkrümmungen
  • Agenesie des Corpus callosum, Verkalkung der Falx cerebri
  • kantige Schädelform, verbreiterter Nasenrücken, Hypertelorismus
  • Palmo-plantarkeratose
  • Ovarfibrome, Hypogonadismus


Differentialdiagnose


Abzugrenzen sind das Trichoepitheliom (Brooke-Syndrom Epithelioma adenoides cysticum), alle übrigen neurokutanen Syndrome, das Lewandowsky-Lutz-Syndrom sowie der Cherubismus.6
Ferner das Bazex-Syndrom, das Greig-Syndrom und das Muir-Torre-Syndrom.6

Klinik


In der Regel finden sich im Bereich des Gesichtes bereits frühzeitig blasse bis bräunlich pigmentierte Knötchen. Die Betroffenen zeigen eine typische Gesichtsform mit vorstehendem Unterkiefer und einer nach vorne gewölbten Stirn. Häufig finden sich im Bereich der Kiefer von den Zähnen ausgehende Zysten. Skelettfehlbildungen, beispielsweise an den Rippen und Wirbeln, sowie Hyperkeratosen der Sohlen und Handflächen sind häufig.

Therapie


Durch ständige neue Basalzellkarzinome müssen die Patienten häufig operiert werden, teilweise müssen große Areale der Haut transplantiert werden. Als Komplikation kann bereits im Kindesalter ein Medulloblastom entstehen, dies tritt bei 5–10 % der von der Krankheit Betroffenen auf.

Geschichte


Bereits 1872 gab es eine Einzelfallbeschreibung durch Moriz Kaposi (1837–1902).7

Literatur


  • Konrad Bork, Walter Burgdorf, Nikolaus Hoede: Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten: Klinik, Diagnostik und Therapie. Atlas und Handbuch. Schattauer Verlag, 2008, ISBN 978-3-7945-2486-0.
  • L. L. Muzio: [http://www.ojrd.com/content/3/1/32 Nevoid basal cell carcinoma syndrome (Gorlin syndrome).] In: Orphanet Journal of Rare Diseases. 3, 2008, S. 32. (Review-Artikel im Open Access)


Weblinks




    Einzelnachweise


    1 B. Leiber: Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Herausgegeben von G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7. Auflage. Urban & Schwarzenberg, 1990, ISBN 3-541-01727-9.
    2 http://www.whonamedit.com/synd.cfm/1744.html Who named it
    3 W. Burgdorf: Robert J. Gorlin (1923–2006). In: C. Löser, G. Plewig (Hrsg.): Pantheon der Dermatologie. Heidelberg, Springer 2008, S. 362–366.
    4 W. H. Burgdorf, R. S. Padilla, M. Hordinsky: In memoriam: Robert W. Goltz (1923–2014). In: J Am Acad Dermatol. 71, 2014, S. e163–e165.
    5 R. J. Gorlin, R. W. Goltz: Multiple nevoid basal-cell epithelioma, jaw cysts and bifid rib. A syndrome. In: The New England Journal of Medicine. Band 262, Mai 1960, S. 908–912, . . PMID 13851319.
    6
    7 M. Kaposi: Idiopathisches multiples Pigmentsarkom der Haut. In: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Prag, 4, 1872, S. 265–273.


    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gorlin-Goltz-Syndrom

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